Montag, 10. August 2015

un.trost



den kopf gerade
die augen leer
schreiten forsche
schritte über
versiegelten beton

der damm bricht
erst in der umarmung
warmer worte und
wenn stimmen dich
dünnhäutig durchdringen

dann wäre schweigen
die bessere herberge
und mit ihm ein lächeln
das nach erlöschen
noch lange in dir glimmt


© beatrix brockman

reality check VII

ihr neuntes leben
hat die hoffnung
längst verloren
ihn ihrem Körbchen
rekeln sich die neins
neben den nein dankes
und über den
viel glück für ihre weitere...

der koffer in der ecke aus
fantastereien ist wieder ausgepackt
und gebeugten hauptes
wandern gedanken wieder
auf alltagswegen


©beatrix brockman

Samstag, 1. August 2015

aber die haut



aber die haut
hat keinen fahrplan
mal hier entlang und mal da
kreuzt deine hand
von lende zu lende

das laken riecht noch
nach liebe und dein haar
— das inzwischen länger
als meines — kitzelt
zwischen den schultern

blättern gedanken gefühls
trunken im wind des decken
ventilators und das glück malt
ein herz in den staub
auf dem Fensterbrett

©beatrixbrockman

ölbaumzweig

streckt sich die hand
 entlang  der nabelschnur
an deren ende
deine kindheit blühte

gern pflegt ich die knospe
hinter tropfenschnüren
an deinen kahlen zweigen
gern ließe ich dich ruhen

in der wiege meiner hohlen hand
oder striche dir die wirren träume
aus dem haar — doch gehst du
deine eigenen straßen

und ich warte den tag da du
frisch gehäutet durch meine türe trittst
und mir legst ein taubenei
in die kammer meines sorgen herzens


©beatrix brockman

wildes kraut

ich  schreib mir  sonne
in den regen, säe wildkraut

an die herzensränder
roten mohn wie blaue blumen

in das gelbe korn
am horizont des heimwehs

lungert angst. vor  dem
verlassensein. so fremd

und auch vertraut wie
das wissen, dass manche

vögel  nicht   in alten
nestern brüten  und dass

auch so mancher distelsamen
an den säumen keimt


©beatrix brockman